Komplettes Thema anzeigen 24.05.2008, 00:31
Sir Hansiolo I. Abwesend
Ehemaliges Mitglied
Dabei seit: 30.04.2007
Wohnort: FREIStaat Bayern


Betreff: Re: Der ultimative "So finde ich Indy 4!" Thread
Hallo Freunde der gepflegten Unterhaltung.
Nach ganzen zwei Tagen Boykott hielt mich nichts mehr und ich bin halt doch noch ins Kino geflitzt.
Die Kritik im Forum half mir, meine Erwartungshaltung komplett herunterzufahren und die Chancen für positive Überraschungen wären eigentlich geschaffen gewesen (könnte man meinen)….

Hier mein Film- Protokoll mit Fazit:

Paramount-Einblendung mit Film- Übergang:
Übergang zum Murmeltierhügel zeigte mir gleich den neuen augenzwinkernden „Humor“ von SS u. GL. Murmeltiere sind ja ganz niedliche Viecher, befand ich zwar, hatten aber eigentlich nichts im Film zu suchen *verwirrt*.

Anfangs- Actionsequenz in Area 51:
Indy wirkte überraschend ALT auf mich. In den Bildern und v.a. im Trailer wirkte er wesentlich frischer und mit weniger Falten. Überhaupt konnte bei mir schon zu Beginn des Streifens nicht der Indyfunken rüberspringen. H. Ford fand nicht zu seiner Darstellungskunst zurück. Von Anfang an kam bei mir das Gefühl rüber, dass alle Protagonisten nicht locker genug waren, eine überzeugende Darstellung aufzubieten. Vielleicht war der Druck zu groß, eine Legende nach 19 Jahren fortzuführen. Ich weiß es leider nicht besser….

Atomexplosion:
Die „Kühlschrankszene“ war irgendwo originell aber natürlich total überzogen.
Warum die Russen die Lade wollten und was mit dieser noch geschah, wurde einfach ad acta gelassen. Es wurde lediglich ein Szenario für die Eingangsaction gesucht, ohne Hirn und ohne Verstand.
Das Kriegsheldgelaber hätten sie sich von mir aus auch sparen können. Indy wurde hierdurch zum Durchschnittsamerikaner degradiert. Waren schließlich doch alle Amis damals Kriegshelden^^.

Universität – Verfolgungsjagd:
Gute 50er Jahre-Stimmung. Shia war mir überraschend symphatisch. Es gelangen ein paar lustige Gags zwischen Indy und Mutt und die Verfolgungsjagd war tatsächlich „old school“.

Friedhof – Kristallschädel:
Die Herkunft der Angreifer kam nicht heraus. Die Kulisse fand ich aber ganz schick. Auch die Suche nach dem Schädel…

Zelle von Ox:
Das Mutt Tränen in den Augen hatte, fand ich im Gegensatz vieler User hier nicht so schlimm. Schließlich waren Ox und er gute Freunde bzw. seine Trauer um ihn auch verständlich.

Dschungel, Marion, Treibsand:
Das Wiedersehen mit Marion war bis dahin die schlimmste Szene. Die entgleiste Mimik von Indy, die irgendwo Überraschung/Freude zeigen sollte, kam total gespielt rüber und Marions Darstellung war total gekünstelt. Wenn ich dabei an die Leichtigkeit denke, wie beide in Raiders noch miteinander umgegangen sind, überkommt mich dabei finstere Traurigkeit. Marion war nicht mehr die Marion aus Raiders, soviel war mir schon da klar.
Der Gag mit der Schlange war schon wieder des guten zuviel. Der Humor hat sich bei SS und GL merklich verändert…..
Mutt als Sohn von Indy? Seine Reaktion darauf war schon wieder nicht Indylike. Zu weniger Locker und zu sehr aufgesetzt.

Dschungel-Verfolgungsjagd:
Eigentlich sollte diese einer der Höhepunkte im Film sein und raus kam nur Murks. Die Fechtszene, das ständige nebeneinander fahren der Fahrzeuge und v.a. eines:
WIESO IN ALLER WELT WURDEN SO DERMASSEN MIESE DIALOGE GEFÜHRT. Marion zu Indy im Lastwagen: „Du hattest sicher genug Frauen danach“.
Indy: „Sicher habe ich viele davon gehabt.“
Indy: „Aber keine war vergleichbar mit dir“
Einfach schlimm war hierbei der gespielt verliebte Gesichtsausdruck von Indy…. L
Die Schmerzgrenze war endgültig überschritten und ich wusste spätestens jetzt, wieso ich mich dafür entschieden habe, den Streifen alleine im Kino anzusehen……
DAS WAR NICHT MEHR DER INDY, NEIN ES HANDELTE SICH FÜR MICH HIER NUR NOCH UM EINEN ALTEN H. FORD, DER SCHON SEIT LAST CRUSADE NICHT MEHR WIRKLICH IN EINEM FILM ÜBERZEUGEN KONNTE. UND WENN H. FORD SCHON NICHT ALS INDY MEHR FUNKTIONIERT, DANN IST DER FILM AUCH NICHT DURCH JEMAND ANDERES ZU RETTEN.

Eine Peinlichkeit reihte sich an die nächste. Marion am Lenkrad vor und nach den absurden Wasserfallstürzen, die bereits berüchtigte Tarzanszene von Mutt sowie die Armeisenarmada, die (wie bereits jemand vor mir schon geäußert hatte) mich an die Käfer aus „Die Mumie“ erinnerten.
Was zum Kuckuck hatten aber diese nicht lustigen Affen hier zu suchen? GL könnte es vermutlich beantworten. Verstehen würde es aber dann trotzdem keiner.

ALIEN, RAUMSCHIFF:
Was soll ich sagen? Wenn man einen Film schon vor dem Ende so weit von der gewohnten Indy-Machart weggeführt sieht, bedeutet einem die Schlussszene mit dem Alien und dem Raumschiff eigentlich nur als konsequente Randerscheinung. Traurig aber wahr….

HOCHZEIT, ENDE:
Wieso, wieso, wieso? Indys Herabwürdigung auf einen Durchschnittsbürger fand hier sein Ende. Die Legende seiner selbst allerdings auch.

FAZIT:
Alles in allem schafften es GL und SS, dem vierten Teil eine eigentümliche Stimmung zu verpassen, die aber nicht mit derer der bisherigen Teilen vereinbar ist.
Positiv zu erwähnen waren eigentlich nur der 50er Jahre-Look, die schick gemachten Sets und einige gelungene Gags/ Actionszenen. Sonst aber wurde mit diesem Film alles mit Füßen getrampelt, dass die Serie so unvergleichlich machte. Quatermain 1 gefiel mir besser als dieser Streifen…..

Sicher hat es in den ersten drei Teilen auch Logikfehler und schwache Gags gegeben. Doch sind diese angesichts der genialen Atmosphäre total belanglos gewesen.

Wie bereits aus Cannes berichtet wurde, ist Indiana Jones mit seinem vierten Kinoabenteuer zu GRABE getragen worden. Schuld daran ist GL nicht allein. Auch SS und H. Ford haben mitgemacht. Vielen Dank auch……